10 - Anor Londos letzte Atemzüge
Conjurator Rasul Dharim, Video 9
Der kalte Wind von Irithyll schlug mir ins Gesicht, als ich aus der Kathedrale trat. Der Platz vor mir lag still und verlassen, nur der Mond war Zeuge meines Schrittes aus dem Schatten des Pontiff Sulyvahn. Wie allein wir alle in dieser Welt sind – selbst ein Herrscher, ein Priester, ein Tyrann. Und jetzt? Nichts als Asche.
Ich zog meinen Mantel enger und ließ meinen Blick über den Platz schweifen. Irgendetwas lauerte hier, das wusste ich. Am Ende des Platzes stand ein Gebäude, unscheinbar und doch seltsam einladend. Meine Finger glitten über die steinerne Wand, die sich wie Rauch auflöste. Eine Illusionswand. „Die Götter lieben ihre Geheimnisse,“ dachte ich, als ich die Treppe hinabstieg.
Unten erwartete mich eine Zisterne, das Wasser reichte mir kaum bis zu den Knöcheln. Es war still, aber nicht friedlich. Die Dunkelheit war schwer. Dann sah ich sie: Zwei gewaltige Kreaturen mit leuchtenden Augen. Sulyvahn's Beasts – Werkzeuge eines Mannes, der glaubte, die Dunkelheit kontrollieren zu können. Mächtig, aber nichts, was ich nicht schon bezwungen hatte.
Ich zog mein Schwert, betrachtete die flammende Klinge. Keine gewöhnliche Waffe, sondern reine Flamme, geformt durch Willen und Disziplin. Ich rief meine Gefährten: Blake, Raimund und den Abyss Watcher. Jeder ein Teil von mir, jeder ein Ausdruck meiner Kunst. „Blake, du hältst die Front. Raimund, flankiere sie. Watcher, bewege dich wie der Schatten.“ Gemeinsam gingen wir in die Schlacht.
Die Bestien waren wild, doch wir waren stärker. Blake blockte Schläge mit seinem Schild, Raimund war ein Sturm aus Klauen und Zähnen, und der Abyss Watcher tanzte mit tödlicher Eleganz durch die Dunkelheit. Ich selbst wartete auf den Moment, in dem sich die Bestien auf Blake stürzten, um mit der Klinge aus Feuer zuzuschlagen. Der erste Schlag brannte durch die Flanke der Kreatur, und Blake beendete das Werk mit einem schweren Hieb. Die zweite Bestie kämpfte verzweifelt, doch auch sie fiel. Die Zisterne wurde still. „Ihr wart stark,“ flüsterte ich, „aber Stärke allein reicht nicht.“
Der Weg nach Anor Londo war beschwerlich, doch die Türme der Stadt ließen mich innehalten. „Pracht und Verfall,“ dachte ich. „Das Vermächtnis derer, die glaubten, ewig zu sein.“
In der großen Halle wartete Aldrich, der Götterverschlinger. Seine abscheuliche Gestalt war ein verzerrtes Bild der Göttlichkeit. „Ein Gott, der andere frisst,“ dachte ich. „Vielleicht ist das ehrlicher, als wir es uns eingestehen wollen.“
Der Kampf begann. Blake hielt Aldrichs Angriffe stand, Raimund stürzte sich mit Wildheit auf ihn, und der Abyss Watcher schnitt durch die Schwärze wie eine geisterhafte Klinge. Ich schlug zu, meine Flammenschwert hieb mit Präzision und Wucht auf das schleimige Monstrum ein. Aldrich war stark, aber blind in seiner Stärke, unfähig, unser Zusammenspiel zu durchschauen. Mit jedem Schlag verwandelte ich ihn mehr in Asche, bis er schließlich zu Boden sank. Die Dunkelheit der Halle wurde still. „Noch ein Gott gefallen,“ dachte ich. „Und doch fühlt sich nichts verändert an.“
Zurück im Firelink Shrine ließ ich mich ans Feuer sinken. Meine Gefährten waren verschwunden, doch ihre Präsenz blieb. Ich betrachtete die Flammen. „Es ist eine Kunst,“ murmelte ich. „Die Kunst, zu beschwören. Die Kunst, zu überleben. Und vielleicht… die Kunst, einen Sinn in der Dunkelheit zu finden.“
Ich schloss die Augen und ließ die Wärme des Feuers auf mich wirken. Morgen würde ein neuer Kampf warten. Doch für diesen Moment – nur diesen einen Moment – konnte ich die Dunkelheit ruhen lassen.
Die Welt von Dark Souls 3 im Rudel erkunden: https://www.youtube.com/playlist?list=PLcb-UIboTbMuDBYkLjOhISDtXAQtVNdKs
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